Landesverbandsversammlung 2025
Einsatz und Verantwortung | Aus: Florian Kommen Nr. 146 (Dezember 2025)
Am 19. und 20. September kam zum 32. Mal die Landesverbandsversammlung zusammen, diesmal in Essenbach im KFV Landshut. Die Landesverbandsversammlung ist das wichtigste Organ des LFV Bayern: zusammen mit dem Landesverbandsausschuss und dem Landesverbandsvorstand gehört sie zu den drei beschließenden Organen des inzwischen über 960.000 Mitglieder umfassenden Verbandes.
Nicht-öffentlicher Teil: turnusgemäße Wahlen der Vorstandschaft
In der Delegiertenversammlung galt es im nicht-öffentlichen Teil neben u.a. der jährlichen Beschlussfassung über Haushalt, Entlastung des Vorstandes und Festlegung des nächsten Ortes der Versammlung, turnusgemäß die Vorstandschaft für den Verband für die kommenden sechs Jahre zu wählen. Nachdem die bisherigen, verdienten stellvertretenden Vorsitzenden, KBR Hermann Schreck und E-KBR Norbert Thiel, nicht mehr zur Wiederwahl standen, waren Veränderungen bereits lange erwartet worden.
Zunächst sprachen die Delegierten dem bisherigen Vorsitzenden, Johann Eitzenberger erneut mit einer deutlichen Mehrheit von rund 90% ihr Vertrauen aus. Der 59-jährige Ehrenkreisbrandrat aus Garmisch-Partenkirchen übt damit sein Amt weiter hauptamtlich für sechs Jahre aus.
Zu seinen neuen, ehrenamtlichen Stellvertretern wurden der Kreisbrandrat des Landkreises Ostallgäu Markus Barnsteiner, Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes Schwaben und der Kreisbrandrat des Landkreises Neumarkt Jürgen Kohl, Vorsitzender des Bezirksfeuer-wehrverbandes Oberpfalz gewählt.
Die Funktion des Schriftführers wird auch künftig in bewährter Weise E-KBR Alfred Zinsmeister übernehmen. Nach dem altersbedingten Ausscheiden des bisherigen Schatzmeisters, E-KBR Benno Metz, vertrauten die Delegierten diese Aufgabe dem Kreisbrandrat des Landkreises Aschaffenburg und stellver-tretenden Vorsitzenden des Bezirksfeuerwehr-verbandes Unterfranken, Frank Wissel, an. Die Funktion der Kassenprüfer wird weiterhin durch E-KBR Wolfgang Scheuerer, sowie neu – aufgrund des altersbedingten Ausscheidens von E-KBR Anton Riblinger – durch den Bezirksfeuerwehrarzt Oberbayern Dr. Wolfgang Krämer, übernommen.
„Ich freue mich sehr über das große Vertrauen der Delegierten, das die Geschlossenheit unserer bayerischen Feuerwehren deutlich zum Ausdruck bringt. Das ist aber auch notwendig, um die aktuellen Herausforderungen mit der labilen weltpolitischen Lage, dem Klimawandel sowie den zunehmend schwierigen werdenden demographischen Entwicklungen meistern zu können.“, so Eitzenberger.
Einsatz und Verantwortung: Weichenstellung für die Bayerischen Feuerwehren
Die Versammlung stand inhaltlich unter dem Motto „Einsatz und Verantwortung“. Drei Themenbereiche waren dabei besonders präsent: Bevölkerungs-, Zivil- und Katastrophenschutz, Weiterentwicklung des LFV Bayern und die Unterstützung durch Partner, Sponsoren und das wachsende Netzwerk.
Bevölkerungs-, Zivil- und Katastrophenschutz
Um den aktuellen Herausforderungen im Bevölkerungs-, Zivil- und Katastrophenschutz begegnen zu können, fordert der Verband eine stärkere Berücksichtigung der Kompetenzen der ehrenamtlichen Feuerwehrführungskräfte. Diese seien es, die auch bei Großschadenslagen, egal ob innerhalb oder außerhalb Bayerns, die Kräfte der Feuerwehren vor Ort führen, betonte Eitzenberger. Daher sei auch eine Erweiterung und eine stärkere Differenzierung der Lehrgänge für Einsatzleiter mit Berücksichtigung der Unterschiede bei der Funktionsausübung auf Kreis-, Bezirks-, oder Landesebene zielführend. Im Bereich der Kommunikation im Katastrophenfall sieht der Verband Handlungsbedarf. So fordert der LFV Bayern etwa die Schaffung klarer Kommunikationsstrukturen mit einer früh-zeitigen Einbindung aller Beteiligten, eine stärkere Vernetzung im Bereich lagebild-prägender Informationen und eine stärkere, auch organisationsübergreifende Abstimmung von Einsatzkonzepten. Auch die Diskussion um eine einheitliche, möglicherweise sogar bundesweit einheitliche Stab- und Führungssoftware müsse vertieft werden. In Bezug auf die Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes mahnt der Verband eindringlich, dass diese auch bei den Feuerwehren vor Ort ankommen müssen – etwa für Stellplatzförderungen oder Katastrophenschutzlager – um den Katastrophenschutz zukunftssicher aufstellen zu können.
Auch Innenminister Joachim Herrmann ging in seiner Ansprache auf die besondere Bedeutung der Feuerwehren und ihrer weit überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte für den Bevölkerungsschutz ein. Zur Umsetzung der zwölf Empfehlungen des Konzepts 'Katastrophenschutz Bayern 2025' wurde erneut das Ziel einer verbesserten Nutzung vorhandener Ressourcen und der stärkeren Vernetzung aller relevanten Akteure betont. So wurde vor gut zwei Jahren das Bayerische Melde- und Lagezentrum für den Bevölkerungsschutz (BayMLZ) eingerichtet, um bestmöglich auf Gefahren- und potenzielle Schadenslagen vorbereitet zu sein. Das habe bei der Hochwasserlage 2024 bereits sehr gut funktioniert. „Wir müssen uns auf zunehmende Naturkatastrophen wie Hochwasser und Starkregen, großflächige Wald- und Vegetationsbrände, aber auch Stromausfälle, technische Unglücke und chemische Unfälle vorbereiten, wenngleich wir hoffen, dass sie nicht eintreten werden.“ Der Minister fügte hinzu: „Für die Zukunft planen wir die Einrichtung überörtlicher Katastrophenschutzlager sowie die Stärkung der überörtlichen Hilfe, um für Großschadenslagen und Katastrophen besser gewappnet zu sein.“
Zunehmende Naturkatastrophen bedürfen nicht nur Anpassungen im Katastrophenschutz, sondern werden auch den Einsatzdienst jedes einzelnen Feuerwehrdienstleistenden beein-flussen: in ihrem Fachvortrag „Feuerwehr und Klimawandel – was kommt auf uns zu?“ ging Dr. Julia Schoierer vom Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des Klinikums der LMU München insbesondere auf die körperlichen und gesundheitlichen Herausforderungen für Einsatzkräfte durch zunehmende Hitze ein.
Verantwortung und Einsatz: Weiterentwicklung des LFV Bayern
Verantwortung und Einsatz wird der LFV Bayern auch in Zukunft zeigen. Erklärtes Verbandsziel ist es, den LFV Bayern zu stärken und zu dem Beratungs- Netzwerk- und Kommunikations-motor für die bayerischen Feuerwehren auszubauen. Der LFV Bayern soll noch stärker als Dienstleister für die bayerischen Feuer-wehren, die Kommunen und den Staat fungieren. Mit der Übernahme der Projekt-verantwortung für eine bayernweite Pilot-Sammelbeschaffung eines Löschgruppen-fahrzeugs „LF 10“ zeigt der Verband bereits jetzt, wie diese verbandliche Dienstleistung aussehen kann. RA Günther Pinkenburg und KBR Richard Schrank stellten den Delegierten die Eckpunkte des möglichen Verfahrens und des Fahrzeugs ausführlich vor.
Ein weiteres zentrales Ziel des LFV Bayern ist es, das gesamte Bildungsangebot für die bayerischen Feuerwehren auszubauen und weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt wünschen sich die Feuerwehren in Bayern mehrheitlich wieder ein einheitliches Erscheinungsbild. In den letzten Jahren wurden die Unterschiede in der Schutzkleidung immer größer. Auch dieser Thematik will sich der Verband annehmen und ein identitätsstiftendes, bayerweit einheitliches Erscheinungsbild fördern.
„Im Einsatz für Bayern Feuerwehren“
„Lasst uns weiter tatkräftig, mutig und zuversichtlich die großen Herausforderungen und Aufgaben der Zukunft angehen.“, appellierte Eitzenberger an die anwesenden Feuerwehrführungskräfte aus ganz Bayern. Der Landesfeuerwehrverband Bayern und die bayerischen Feuerwehren finden dabei große Unterstützung durch ein funktionierendes, umfangreiches Netzwerk aus Partnern und Unterstützern. Diese Unterstützung wurde auf der Verbandsversammlung wieder einmal sehr sichtbar: so übergab etwa Dr. Christian Krams, Vorstand der Versicherungskammer Bayern, das bisherige Wechselladefahrzeug des Infomobils Handfeuerlöscher für verschiedene Transportaufgaben der bayerischen Feuer-wehren an den Vorsitzenden Johann Eitzenberger.
Seit über 25 Jahren gibt es das Infomobil Handfeuerlöscher, ein Projekt der Versicherungs-kammer Bayern und des LFV Bayern. Über 100.000 Menschen konnten bisher damit schon im Umgang mit Handfeuerlöschern geschult werden. Bei der intensiven Nutzung bleibt eine regelmäßige Erneuerung an der Ausstattung des Infomobils nicht aus. So wurde in diesem September von der Versicherungs-kammer Bayern ein neues Wechsellade-fahrzeug beschafft.
Durch den guten und engen Austausch mit der Versicherungskammer Bayern war schnell klar: das bisherige Wechselladefahrzeug kann noch gute Dienste für die bayerischen Feuerwehren leisten. Und so darf sich der LFV Bayern stellvertretend für die bayerischen Feuerwehren über die Spende des Fahrzeugs und damit erweiterte Transportmöglichkeiten freuen. Vorstand Dr. Christian Krams übergab den symbolischen Schlüssel persönlich an der 32. Landesverbandsversammlung in Essenbach an den Vorsitzenden Johann Eitzenberger.
Mit dem Fahrzeug sollen die Feuerwehren zukünftig bei Transportaufgaben entlastet werden, z.B. beim Transport von Abrollbehältern der Jugendfeuerwehr Bayern, des Abroll-behälters Logistik und Wettbewerbe des LFV Bayern, bei humanitären Hilfstransporten oder bei besonderen Materialtransporten im Rahmen des Katastrophenschutzes. Bisher mussten für diese Transporte Fahrzeuge der Feuerwehren herangezogen werden, die dann vor Ort nicht verfügbar waren. Das neue WLF soll hier Entlastung bringen.
Auch die Brandschutzerziehung durch die Feuerwehren wird tatkräftig durch die Versicherungskammer Bayern unterstützt, wie die symbolische Übergabe der neuen Material-Koffer an den niederbayerischen Bezirksfeuer-wehrverband belegte. Im 25-jährigen Jubiläumsjahr der Brandschutzerziehung in Bayern dürfen sich alle KFV/SFV über einen neuen Brandschutzerziehungskoffer freuen. Die Kosten der vom Fachbereich 9 rund um Fachbereichsleiter Robert Wagner neu-konzipierten und eigenhändig gepackten Koffer werden von der Versicherungskammer Bayern vollständig übernommen.
Auf der 32. Landesverbandsversammlung des LFV Bayern wurden die ersten Koffer von Florian Ramsl, Versicherungskammer Bayern, an den Bezirksfeuerwehrverband Niederbayern übergeben. Mit der Neugestaltung der Brandschutzerziehungskoffer für den Einsatz in der Grundschule enthält der Koffer mehr „Hardware“, angepasst an die Versuche im BE-Ordner „Alles über Feuer und Rauch“, sowie für neue Themen wie z.B. „Brandgefahren durch Elektrizität“.
Weiter wird das Sonderkonto „Hilfe für Helfer“ des LFV Bayern zugunsten im Feuerwehrdienst verunfallter und geschädigter Feuerwehrleute durch Spenden von zahlreichen Feuerwehren, Privatpersonen und Firmen getragen. Stellvertretend für die zahlreichen Spenderinnen und Spender brachte Bernd Meierbeck von „Grisu hilft!“ als langjähriger Unterstützer des Sonderkontos seine Solidarität mit den Kameradinnen und Kameraden mit einer großzügigen Spende über 4000€ an den LFV Bayern zum Ausdruck.
Neben der Versicherungskammer Bayern und „Grisu hilft!“ waren viele weitere Partner und Unterstützer gekommen, um den Austausch mit dem LFV Bayern und den bayerischen Feuerwehrführungskräften zu pflegen, so etwa die Kommunale Unfallversicherung Bayern, die AOK Bayern, BMW, HF Sicherheitskleidung, HAIX, Dräger, Fahnen Kössinger, MAYBURG Rechtanwaltsgesellschaft mbH, MP BOS oder Vertreter des Landesinnungsverbands für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk. Neben diesen boten zahlreiche weitere Firmen in der Fachausstellung die Gelegenheit, sich zu informieren und auszutauschen, darunter Bullard GmbH, Feuerwehrhelden, Birnthaler, Krümpelmann GmbH, 112⁰- Medien, König Innovationstechnik GmbH, Kilian Fire & Safety GmbH & Co.KG, CWS Healthcare Deutschland GmbH & Co.KG, POINTSMEN GmbH, FIRELINER® GmbH, Sturm Feuerschutz GmbH, Stirner GmbH, RESCUE Intellitech AB und Klein ITK Kommunikationstechnik GmbH.
Ihnen allen ein herzliches Dankeschön!
Verbandliche Ehrungen
Die 32. Landesverbandsversammlung bot einen würdigen Rahmen, um verdiente Persönlich-keiten aus dem Feuerwehrwesen zu würdigen.
Über die Medaille Dank und Anerkennung des LFV Bayern durften sich Kreisbrandmeister a.D. Jochen Kümmel und Fachbereichsleiter a.D., Ehrenkreisbrandrat Fredi Weiß freuen.
Das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber wurde an, Landesfrauenbeauftragte Andrea Fürstberger, LFV-Kassenprüfer a.D., Ehrenkreisbrandrat Anton Riblinger und die Ltd. Ministerialrätin Friederike Fuchs (jetzt: Regierungsvizepräsidentin von Oberbayern) verliehen.
Das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold erhielten Landesfeuerwehrarzt a.D. Klaus Friedrich, Fachbereichsleiter a.D., Kreisbrandrat Richard Schrank und Bezirksvorsitzender, Kreisbrandrat Dr. Rüdiger Sobotta.
Kreisbrandrat Alfred Tilz dufte das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber aus den Händen von Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, persönlich entgegennehmen. LFV-Schatzmeister a.D., Ehrenkreisbrandrat Benno Metz wurde mit dem Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold geehrt, ebenfalls persönlich durch Präsident Banse.
Steckkreuzverleihung
Für besondere Verdienste um das Feuerwehr-wesen in Bayern verlieh der Innenminister Steckkreuze an elf engagierte Feuerwehrfrauen und -männer: „Das Steckkreuz ist eine ganz besondere Auszeichnung für wirklich außergewöhnliche Leistungen. Vielen Dank für Ihr großartiges Engagement!“
Das Steckkreuz des Feuerwehrehrenzeichens erhielten:
- Stadtbrandinspektor Martin Dax, FW Landshut
- Fach-Kreisbrandinspektor Karl Hahn, KFV Landshut
- Kreisbrandinspektor Manfred Rieder, KFV Landshut
- Kreisbrandinspektor Markus Huber, KFV Straubing-Bogen
- Kreisbrandinspektor Tobias Hiller, KFV Unterallgäu
- Kreisbrandmeister Willibald Hofmann, KFV Forchheim
- Kreisbrandrat Josef Kaltner, KFV Berchtesgadener Land
- Kreisbrandinspektor Albert Klug, KFV Miltenberg
- Kreisbrandinspektor Egbert Petz, KFV Roth
- Kreisbrandrat Marco Saller, KFV Neustadt a.d. Waldnaab
- Fachbereichsleiterin Kinderfeuerwehr der Jugendfeuerwehr Bayern, Melanie Walter
Eröffnung der Feuerwehr-Aktionswoche 2025
Abschließend eröffnete der Innenminister die Feuerwehraktionswoche 2025 unter dem Motto „Viele Gesichter. Eine Heimat.“ im Außengelände, wo sich Feuerwehrsportlerinnen und -sportler bei HAIX FireFit Championships einen spannenden Wettkampf lieferten.
„Ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr gibt einem viel zurück – das Gefühl, dazuzugehören und Teil einer starken Gemeinschaft zu sein.“ Der Minister betonte, dass die Feuerwehr mehr als nur irgendein Einsatzteam sei: „Sie ist eine Gemeinschaft, die Zusammenhalt, Teamgeist und Gemeinschaftssinn lebt.“ Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, einen Anker und Zugehörigkeit zu finden, so Herrmann weiter. „Bei der Freiwilligen Feuerwehr findet jede und jeder eine Heimat – egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, Zugezogener oder Einheimischer, mit oder ohne Migrationsgeschichte“. Der Innenminister rief dazu auf, die vielfältigen Aktionen der Feuerwehren in Bayern zu nutzen, um Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. „Gemeinsam zeigen wir, dass in unseren Feuerwehren jeder seinen Platz finden kann.“
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Aus: Florian Kommen Nr. 146 (Dezember 2025)