Feuerwehrvertreter aus ganz Oberbayern zu Gast im Chiemgau
Regierungsdienstversammlung in Ruhpolding – 235 Feuerwehrvertreter aus dem Bezirk
Ruhpolding. Eine zweitägige Herbstdienstversammlung der Regierung von Oberbayern mit den Kreis- und Stadtbrandräten sowie -inspektoren des Regierungsbezirks Oberbayern wurde in diesem Jahr in den Räumlichkeiten der Chiemgau Arena in Ruhpolding abgehalten. Dabei wurden gleich mehrere wichtige Fragestellungen wie der Schutz von Veranstaltungen oder der Ausbau des Katastrophenschutzes im Freistaat diskutiert. Insgesamt durften die Gastgeber der Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein 235 Feuerwehrvertreter in Ruhpolding begrüßen.
„Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir in diesem Jahr Gastgeber für zahlreiche ranghohe Regierungs- und Feuerwehrvertreter sein durften“, freute sich Traunsteins Kreisbrandrat Christof Grundner im Nachgang an die zweitägige Tagung im Biathlonzentrum. Neben zahlreichen fachlichen Themen hat sich das Organisationsteam rund um Kreisbrandinspektor Rupert Kink ein umfangreiches Rahmenprogramm einfallen lassen und den Gästen beispielsweise Einblicke in die Chiemgau Arena oder in die Adelholzener Alpenquellen beziehungsweise ins Kloster Seeon gewährt.
Hochranginge Regierungsvertreter informieren die Feuerwehrleute
Zu Herbstdienstversammlung konnten neben 97 Kreis- und Stadtbrandräte beziehungsweise Kreis- und Stadtbrandinspektoren sowie 31 Stadt- und Kreisjugendwarten unter anderem der Regierungspräsident Dr. Konrad Schober oder auch der Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Frank Hellwig, in Ruhpolding begrüßt werden. Dieser lobte in seinem Grußwort insbesondere die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu den Feuerwehren.
Seitens der Regierung von Oberbayern wurden verschiedene Themen durch Carolina Grebner, Katharina Böswirth und Peter vom Hofe vorgestellt. Diese befassten sich unter anderem mit der Absicherung von Veranstaltungen, dem aktuellen Sachstand zur Feuerwehrförderung, der Zuteilung von Lehrgangsplätzen an den Feuerwehrschulen sowie einem Überblick über die geplanten Auslieferungen von Bundesfahrzeugen für die Brand- und Katastrophenschutz.
Konzeptvorstellung zum neuen Landesamt für Bevölkerungsschutz
Geleitet wurde die Dienstversammlung von Stefanie Weber, der Abteilungsdirektorien für Sicherheit, Kommunales und Soziales bei der Regierung von Oberbayern. Matthias Ott befasste sich in seinem Redebeitrag mit verschiedenen Themen aus dem Bayerischen Innenministerium und brachte dabei unter anderem die geplanten Beschaffungen des Freistaates Bayern im Bereich Katastrophenschutz sowie die Verbesserung der Feuerwehrförderung zur Sprache. Außerdem gab er einen Überblick zur Umsetzung des Konzeptes „Katastrophenschutz Bayern 2025“ und skizzierte die geplanten Schritte zum Aufbau des neuen Landesamtes für Bevölkerungsschutz.
Dr. René Mühlberger, Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried, referierte unterdessen über den Stand der Entwicklung an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried sowie die baulichen Aktivitäten zum Ausbau des Schulangebotes und der dazugehörigen Personalentwicklung.
LFV Bayern: Pilotprojekt Sammelbeschaffung von Löschfahrzeugen
Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, Johann Eitzenberger, lieferte unterdessen einen Überblick über die aktuellen Themen des Verbandes. Dazu präsentierte er eine aktuelle Einsatz- und Personalstatistik der bayerischen Feuerwehren sowie die Organisationsstruktur des LFV Bayern. Außerdem informierte er die Gäste über das Sonderkonto „Hilfe für Helfer“ und hat seine Ausführungen mit einem Dank für die Spenden aus den Reihen der Feuerwehren verbunden.
Darüber hinaus gab er einen Sachstandsbericht zur bayernweiten Sammelbeschaffung von Löschgruppenfahrzeugen, LF 10, und informierte über den Start der Beteiligung zur Novellierung der Ausführungsverordnung des Feuerwehrgesetzes. Darüber hinaus präsentierte er die Rolle der Feuerwehren im Zivil- und Katastrophenschutz aus Sicht des LFV Bayern und stellte den Zuhörern die verbandlichen Anforderungen an das neue Landesamt für Bevölkerungsschutz vor.
Dr. Wolfgang Krämer informierte in seiner Funktion als Bezirksfeuerwehrarzt zu den Themenfeldern Erste Hilfe und Aufgabengebiete der Kreisfeuerwehrärzte, ehe Kreisbrandrat Christof Grundner den ersten Referatsblock mit einer Vorstellung der Feuerwehren im Landkreis Traunstein beendete.
Die Feuerwehr und ihre Rolle im Bevölkerungsschutz
Nach der Mittagspause starteten die Teilnehmer mit dem Thema „Extremismusprävention - Rechtsextremismus bei der Feuerwehr“ durch Kriminalhauptkommissar Ralf Hermle. Dieser beleuchtete unter anderem die Entwicklung von Extremismus und kam zu dem Schluss, dass die Situation in Vereinen und Organisationen unbedingt im Auge behalten werden muss sowie einer großen Wachsamkeit bedarf.
Über die Rolle und den Beitrag der Feuerwehren zur „Stärkung der zivilen Verteidigungsfähigkeit in Bayern“ referierte unterdessen Susann Schäuble aus dem Bayerischen Innenministerium. In ihren Ausführungen ging sie dabei insbesondere auf die Aufgaben und die Rolle der Feuerwehren im Bereich des Bevölkerungsschutz ein.
Bergwaldbrand und Feuer im Pflegeheim
Am zweiten Tag der Dienstversammlung präsentierte Münchens Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble einen Einsatzbericht über den Brand im Senioren- und Pflegeheim Vincentinum am 24.12.2024 in München. Dabei ging er insbesondere auf die besonderen Herausforderungen der Feuerwehr bei Alten- und Pflegeeinrichtungen ein und kam zu dem Schluss, dass der vorbeugende Brandschutz aber auch die Mitarbeiter und die Feuerwehren in diesem Fall eine „große Tragödie verhindern konnten“.
Ein weiterer Einsatzbericht vom „Bergwaldbrand an der Heißen Platte“ im Landkreis Miesbach wurde Patrick Burghoff vom örtlichen Landratsamt vorgetragen. Dort war es auf Grund des zu trockenen Winters bereits im März zu einem Feuer gekommen und stellte die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Gerade im Bergwald zeigte sich die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Bergwacht besonders wichtig und auch der Einsatz von Hubschraubern ist seiner Einschätzung nach im Gebirge unabdingbar.
Derartige Einsätze führen auch dazu, dass die Leistungsfähigkeit der Kommunen schnell erreicht werden und daher ein „überörtlicher Koordinierungsbedarf“ nötig wird – was bei diesem Einsatz auch der Fall war. „Wir müssen uns zukünftig wohl öfter mit derartigen Einsatzszenarien auseinandersetzen“, betonte Patrick Burghoff und ergänzte, „daher sind wir auch gerade dabei, die Führungsstrukturen zu optimieren und in die notwendige Ausrüstung zu investieren“.
Feuerwehr und Veranstaltungen im öffentlichen Raum
Unter dem Titel „Schutz vor Überfahrtaten – Zuständigkeiten“ informierte Katharina Böswirth unter anderem über die rechtlichen Grundlagen und das Planungen und Durchführungen nicht die Aufgaben der Feuerwehren sind. Überfahrtaten beziehen sich auf Straftaten, die mit mehrspurigen Fahrzeugen begangen werden, insbesondere in öffentlichen Räumen.
Diese Taten können terroristischen Hintergrund haben und stellen eine große Verletzlichkeit für die Sicherheit dar. Ihr Fazit lautete deshalb, dass grundsätzlich die Polizei der erste Ansprechpartner sei. Für Verkehrslenkungen kann die Feuerwehr in Form einer freiwilligen Leistung herangezogen werden, allerdings nicht zur Verhinderung einer Überfahrtat.
„Wir waren mit der zweitägigen Veranstaltung sehr zufrieden“, freute sich zum Abschluss Rupert Kink. Viele positive Rückmeldungen seien von den Gästen an das „Traunsteiner Organisationskomitee“ gemacht worden. „Darüber hinaus bot die Chiemgau Arena in Ruhpolding optimale Rahmenbedingungen für einen reibungslosen Verlauf“, so der Kreisbrandinspektor abschließend.
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Text: Hubert Hobmaier, Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Bilder: Kreisfeuerwehrverband Traunstein