Gutes Miteinander im Ehrenamt

Tipps und Informationen für Feuerwehren

Auf dieser Seite finden Sie einige Tipps und Informationen rund um das Thema Ehrenamt und gutes Miteinander. 

Diese Seite wird fortlaufend  aktualisiert und ergänzt.

 

Netzwerk für unsere gesellschaftliche Verantwortung

Gut zu wissen: der Landesfeuerwehrverband Bayern ist Mitglied in folgenden Bündnissen und Gremien und/oder arbeitet projektbezogen mit diesen zusammen.

Alle Partner des LFV Bayern finden Sie hier.

Aus: Florian Kommen Nr. 143 | April 2025

Ehrenamtslandschaft Bayern

Nützliches für Feuerwehrvereine

Zahlreiche Verbände und Initiativen unterstützen das ehrenamtliche Engagement in Bayern und Deutschland mit Seminarangeboten, Informationen, Förderungen und Preisen. Nachfolgend möchten wir einige Initiativen vorstellen. Als LFV Bayern können wir allen Feuerwehrvereinen nur empfehlen, diese Unterstützungsangebote und Anregungen zu nutzen.

Deutsche Stiftung Engagement und Ehrenamt (DSEE)

Die DSEE mit Sitz in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) wurde 2020 gegründet. Die öffentlich-rechtliche Stiftung wird gemeinsam vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert.

Zu den Angeboten zählen, u.a.:

  • Umfangreiches kostenloses Onlineseminarangebot zu den unterschiedlichsten Themen, z.B. Mitgliedergewinnung, Social Media, Steuern und Versicherungen im Verein, gesellschaftlicher Zusammenhalt u.v.m.
  • Wechselnde Förderprogramme für ehrenamtliches Engagement, z.B. das Mikroförderprogramm (bis zu 1.500€) „Ehrenamt gewinnen. Engagement binden. Zivilgesellschaft stärken.“
  • Umfangreiche Beratungsangebote und Online-Informationen

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Digital verein(t)

Die bayerische Landesinitiative „digital verein(t)“ hilft ehrenamtlich engagierten Menschen und Vereinen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen: mit Handbüchern, Workshops, Online-Seminaren sowie einem mobilen Ratgeberteam. digital verein(t) ist ein Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und -zentren (lagfa bayern e.V.) in Kooperation mit Deutschland sicher im Netz e.V.. Gefördert wird die Initiative vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales. Mit digital verein(t) besteht seitens des LFV Bayern eine Kooperation.

Zu den Angeboten zählen, u.a.:

  • (kostenloses) Online- und Präsenzworkshops zu Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit, Verwaltung, Finanzen und digitale Trends im Verein
  • Umfangreiche Handbücher inkl. Checklisten zum Download
  • Infopool mit einer Übersicht nützlicher Tools und Programme (z.B. für Datenaustausch, digitale Zusammenarbeit, Foto und Design)

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Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (LBE Bayern)

Das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern ist ein Zusammenschluss von insgesamt elf eigenständigen Partnern, die gemeinsam Bürgerschaftliches Engagement voranbringen und in unterschiedlichen Themenfeldern aktiv sind. Das LBE Bayern verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Sozialministerium.

Zu den Angeboten zählen, u.a.:

  • Alle Informationen zur Ehrenamtskarte
  • VereinsWiki
  • Fortbildungen zum Thema Ehrenamt

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Versicherungskammer Stiftung

Die Versicherungskammer Stiftung nahm 2011, zum 200-jährigen Bestehen der Versicherungskammer Bayern, ihre Arbeit auf. Ziel der Stiftung ist es, die Sicherheit zu erhöhen und das Zusammenleben der Bürger zu stärken – durch Projekte in den Bereichen Ehrenamt, Zivilcourage, Gefahrenprävention, Lebensrettung, Jugendbildung, Verkehrssicherheit und Brandschutz.

Zu den Angeboten zählen, u.a.:

  • Veranstaltungen, wie z.B. die Fachtagung FUNKE oder das Forum Ehrenamt
  • Finanzielle Projektförderungen
  • Ausschreibung Ehrenamtspreis

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Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern

Die Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern ist eine gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts, die sich auf die Stärkung des Ehrenamts und Bürgerschaftlichen Engagements in ganz Bayern konzentriert. Sie wurde 2018 vom Freistaat Bayern gegründet.

Die Stiftung fördert im Rahmen ihrer Projektausschreibung Projekte, Initiativen, Organisationen und Vereine, die mit zukunftsweisenden Konzepten und Ideen das Gemeinwohl durch ehrenamtlichen Einsatz nachhaltig stärken, unterstützen und weiterentwickeln mit bis zu 10.000 €.

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Förderpreise des Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration fördert das Ehrenamt. Besonders in den Feuerwehren mit zahlreichen Initiativen. Für Feuerwehrvereine möchten wir insbesondere auf zwei Förderpreise aufmerksam machen:

Ideenwettbewerb Nachwuchs 112: Helfen ist ein Gemeinschaftswerk. Deshalb möchte das StMI, dass so viele Menschen wie möglich die Internetseite www.nachwuchs112.bayern.de zur Nachwuchsgewinnung für Feuerwehr, freiwillige Hilfsorganisationen und THW mitgestalten. Neue Ideen zur Mitgliederwerbung sind jederzeit willkommen. Dabei kann jeder seine Vorschläge einbringen. Zu gewinnen gibt es 500 Euro. Stichtage für die Prämierung sind jährlich der 31.März und der 30.September.

Bayerischer Engagiert-Preis: Mehr als 800.000 Menschen engagieren sich allein im Bereich des Bayerischen Innenministeriums ehrenamtlich – von den Feuerwehren und freiwilligen Hilfsorganisationen bis zur Integration, von der Verkehrs- und Schulwegsicherheit bis hin zum Sport. Auch 2025 verleiht das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration erneut den Bayerischen Engagiert-Preis in den Kategorien Ausdauer, Feuer & Flamme, Mut, Herz und Sonderpreise. Mehr Informationen: https://www.stmi.bayern.de/min/bayerischer_engagiert-preis/index.php

Erschienen in: Gemeinde creativ, ISSN 1618-8322 68. Jahrgang Januar-Februar 2025

Freiwillige Feuerwehren: Gebraucht, aber auch geschätzt?

Warum Wertschätzung des Ehrenamtes alle angeht - und wie sie gelingen kann

Johann Eitzenberger, Vorsitzender Landesfeuerwehrverband Bayern (LFV Bayern)
Dr. Marina I. Wieluch, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, LFV Bayern

Etwa 318.000 Aktive in rund 7500 Freiwilligen Feuerwehren stellen den Brandschutz in Bayern sicher. Nur die sieben größten Städte verfügen über eine Berufsfeuerwehr. 2023 wurden über 27 Millionen Einsatzstunden im Ehrenamt geleistet.1 Der Stundenlohn: 0,00€, eine finanzielle Aufwandentschädigung gibt es für den Dienst normalerweise nicht. Mit dem Feuerwehrdienst erfüllen die Ehrenamtlichen eine kommunale Pflichtaufgabe, eine Besonderheit dieses Ehrenamtes.

Einen Nebenverdienst bietet das Ehrenamt nicht, dafür viele persönliche Vorteile, z.B. persönliche Weiterentwicklung, das Gefühl der Zugehörigkeit oder die Gewissheit einen sinnstiftenden Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Was sich die Ehrenamtlichen dringend wünschen, ist Anerkennung. Einer Umfrage der TH Nürnberg zufolge sehen die Feuerwehrleute in neuen Formen der Anerkennung den dringendsten Handlungsbedarf.2

Die Wertschätzung der Ehrenamtlichen in den Freiwilligen Feuerwehren ist es also, die für das Fortbestehen dieses einzigartigen, sicherheitsrelevanten Ehrenamtes zentral sein wird. Wertschätzung umfasst u.a. Anerkennung, Respekt, ehrliches Interesse und Würdigung der Menschen, die dieses Ehrenamt ausüben.

Wertschätzung des Ehrenamtes als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die Ehrenamtlichen in den Freiwilligen Feuerwehren leisten einen unschätzbaren Beitrag zu unserer Gesellschaft. Neben der Hilfeleistung für Bürgerinnen und Bürger in Not, darf die gesellschaftliche Rolle der Feuerwehren nicht unterschätzt werden. Gerade im ländlichen Raum prägen die Feuerwehren das gesellschaftliche Leben mit Maibaumstellen, Aktionen für Kinder und Jugendliche und ihren vielfältigen Festen.

Die gesamte Gesellschaft profitiert vom Engagement der Ehrenamtlichen in den Feuerwehren. Ihr Engagement wertzuschätzen, sollte folgerichtig auch als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden.

Wertschätzung durch Mitbürger/innen

Das wichtigste Vorab: Wertschätzung gegenüber den Ehrenamtlichen auszudrücken, kann ganz einfach sein. Dank von Menschen, denen geholfen wurde, ist für die Ehrenamtlichen die wichtigste Form der Anerkennung.2 Ein kurzer Dankesbrief in den Wochen nach dem Einsatz, eine kleine Spende für die Jugendfeuerwehr oder ein paar Süßigkeiten zur Stärkung zwischen den Einsätzen – ein kleines Zeichen des Dankes von Menschen, denen geholfen wurde, ist ein unschätzbares Zeichen der Anerkennung für die Ehrenamtlichen und eine wichtige Motivation für das Ehrenamt.

Auch Bürgerinnen und Bürger, die nicht vom Notfallgeschehen betroffen sind, können ihre Wertschätzung ganz einfach zeigen: durch Respekt. Zu einem respektvollen Umgang gegenüber Einsatzkräften gehört, die Weisungen zu befolgen (z.B. Straßensperrungen zu beachten) und die Arbeit an der Einsatzstelle nicht zu behindern (z.B. Rettungsgasse bilden, nicht Gaffen). Auch der Verzicht auf private Foto- und Videoaufnahmen vom Einsatzgeschehen zeugt von Respekt, schließlich möchte sich nicht jede/r Ehrenamtliche ungefragt im Netz wiederfinden. Dass sich verbale oder gar körperliche Attacken verbieten, versteht sich von selbst.

Wertschätzung durch Arbeitgeber, Kollegen und Kolleginnen

Einsätze sind nicht planbar. Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind daher in besonderem Maße einem Spannungsfeld zwischen Ehrenamt, Beruf und Familie ausgesetzt. Im beruflichen Umfeld können Vorgesetzte Wertschätzung dadurch ausdrücken, dass sie die Ehrenamtlichen wann immer möglich und nötig nicht nur für den Einsatzdienst, sondern auch für Weiterbildungen im Rahmen der gesetzlichen Regelungen freistellen. Begegnen Kollegen und Kolleginnen den Feuerwehrleuten mit Verständnis für ausgefallene Arbeitszeit aufgrund der Einsatztätigkeit, reduziert das zudem das genannte Spannungsfeld. Auch das bedeutet Wertschätzung des Ehrenamtes.

Das können Kommunen tun

Das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr weist eine Besonderheit auf: die Ehrenamtlichen erfüllen eine kommunale Pflichtaufgabe. Dies gilt für kein anderes Ehrenamt. Entsprechend sind es die Kommunen, die in einer besonderen Verantwortung stehen, Wertschätzung auszudrücken. Viele vorbildliche Gemeinden geben Inspiration dazu, wie Wertschätzung des Ehrenamtes ausgedrückt werden kann. Einige Formen der Anerkennung seien hier beispielhaft genannt.

Die Kommunen sind vom Gesetzgeber dazu verpflichtet ihre Feuerwehren auszustatten und zu unterhalten, eine angemessene Ausstattung kann aber auch Ausdruck der Wertschätzung sein. Feuerwehrleute wollen helfen, die dazu nötigen Fahrzeuge, Geräte und Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt zu bekommen, zeigt, dass die Kommune die Arbeit der Ehrenamtlichen ernst nimmt.

Die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Mitgliedergewinnung sowie die Nutzung bereits vorhandener Anerkennungsinstrumente (z.B. Ehrenamtskarte, freiwillige Leistungen der Gemeinde wie die „Feuerwehrrente“) sind ebenfalls Möglichkeiten, die die Kommunen nutzen können. Laut Ergebnissen der TH Nürnberg würden sich viele Feuerwehrleute zudem über weitere kommunale Vergünstigungen freuen (z.B. bei Müllgebühren, Hundesteuer, Vergabe von Bauplätzen, Kita-Plätzen)2.

Wertschätzung innerhalb der Feuerwehr

Erleben von Wertschätzung im alltäglichen Feuerwehrdienst ist für die Ehrenamtlichen essenziell. Führungskräfte und Vereinsvorstände sollten daher grundsätzlich auf eine wertschätzende Kommunikation und einen respektvollen Umgang miteinander achten. Lob von Führungskräften, z.B. nach guten Leistungen im Einsatz, die Ermöglichung von Lehrgangsbesuchen, sowie kleine anlassbezogene Aufmerksamkeiten (z.B. Glückwünsche zum Geburtstag), die Ehrung verdienter Kameradinnen und Kameraden oder die Schaffung eines Zugangs zu Vergünstigungen (z.B. Ehrenamtskarte, Ausstellung des Feuerwehrdienstausweises mit RedCard) können Zeichen von Wertschätzung der Führungskräfte allen Feuerwehrdienstleistenden gegenüber sein. Führungskräfte sollten sich der Bedeutung von Wertschätzung auf die Motivation der Ehrenamtlichen bewusst machen und dieser gezielt Ausdruck verleihen.

Anerkennungsinstrumente nutzen und weiterentwickeln

Eine angemessene Wertschätzungs- und Anerkennungskultur für das Ehrenamt in den Freiwilligen Feuerwehren wird entscheidend dafür sein, auch in Zukunft genügend Menschen für dieses besondere Ehrenamt zu gewinnen. Wertschätzung des Ehrenamtes ist dabei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen:  alle können einen Beitrag dazu leisten, sei es ein „Dankeschön“ von Mitbürger/innen, Unterstützung durch die Kommunen als Träger der Feuerwehren oder die Kultivierung eines bewusst wertschätzenden Umgangs innerhalb der Feuerwehren durch die Feuerwehrführungskräfte vor Ort. Bereits bestehende Anerkennungsinstrumente sollten daher großzügig genutzt werden. Gleichzeitig wird es aber auch der Etablierung neuer Anerkennungsinstrumente bedürfen, um auch die Wünsche jüngerer, aber auch immer vielfältigeren Ehrenamtlichen in den Feuerwehren gerecht zu werden.

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1 Einsatz- und Stärkemeldung 2023, Bayerisches Staatsministerium des Innern für Sport und Integration

2 D. Rosenkranz, E. Görtler & E. Buchner (2024): Wer löscht morgen? Engagement und Freiwillige Feuerwehr, Beltz Juventa