Die Kommandanten sagen Ja zur g-GmbH
Verbandsversammlung des KFV Traunstein – Rückblick, Ausblick, Neuwahlen
Landkreis Traunstein. Der Weg ist frei für die g-GmbH, mit einem breiten Votum haben sich die Kommandanten der Feuerwehren für die Ausgliederung des Lehrgangsbetriebes in eine g-GmbH entschieden. Kassier Konrad Haller informierte über den Haushaltsplan des Verbandes. Zudem wurden einige Vorstandsposten neu gewählt. Der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser sprach das Grußwort für den Landkreis. Stellvertretend für die 80 Feuerwehren sowie deren gut 15.000 Mitglieder im Landkreis Traunstein nahm pro Feuerwehr ein Delegierter an der Versammlung in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Trostberg teil.
„Wir kommen mit den bisherigen Strukturen eines eingetragenen Vereins mit einem Haushaltsvolumen von rund einer viertel Million Euro und mehr als 170 Lehrgängen pro Jahr an unsere organisatorischen Grenzen“, so der Verbandsvorsitzende Christof Grundner bei seinem Sachstandsbericht zur Einführung einer g-GmbH beim Kreisfeuerwehrverband. Er informierte die Anwesenden darüber, dass der im vergangenen Jahr beschlossene Fahrplan eingehalten werde und die Ausgliederung des Lehrgangswesens mit dem Jahreswechsel vollzogen werden könne.
Mit breiter Mehrheit gaben die Vertreter der Feuerwehren dafür grünes Licht. „Somit wird der KFV Traunstein als erster Kreisverband in Bayern den Schritt in Richtung einer gemeinnützigen GmbH gehen“, betonte Grundner. Alleiniger Gesellschafter ist dann der Kreisfeuerwehrverband und das Ziel sei nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Kostendeckung und einer schlanken Struktur mit schnellen Entscheidungswegen ausgelegt. „Zudem wird der Kassier deutlich entlastet, die Buchführung wird zukünftig monatsgenau von der Steuerkanzlei übernommen“, so Christof Grundner.
In weiteren Abstimmungen musste ein Teil der Vorstandschaft neu gewählt werden. Für die Aufgabe des Kassenprüfers wurde Willi Müller (Feuerwehr Nußdorf) mit breiter Mehrheit bestätigt. Ebenfalls mit einer breiten Zustimmung wählten die Delegierten Hubert Hobmaier (Feuerwehr Kammer) für die kommende Legislaturperiode erneut zum Schriftführer. Darüber hinaus haben die Stimmberechtigten dafür votiert, dass der amtierende Kassier Konrad Haller die Einführung der g-GmbH weiter begleiten solle und bis dahin im Amt bleibt, ehe ein Nachfolger gewählt wird. Der Vorsitzende des Verbandes, Christof Grundner, sowie sein Stellvertreter, Georg König, stehen Kraft ihres Amtes als Kreisbrandrat bzw. stellvertretender Kreisbrandrat dem Verband vor und mussten nicht gewählt werden.
Mit einem Haushaltsvolumen von rund 250.000 Euro rechnet Kassier Konrad Haller für das kommende Jahr. In seinem Haushaltsentwurf informierte er die Delegierten über die geplanten Ausgaben und Einnahmen des Verbandes. „Den größten Brocken bildet dabei Jahr für Jahr der Lehrgangsbetrieb, also die Einnahmen und Aufwendungen sämtlicher Lehrgangsangebote“, so Konrad Haller. Der sogenannte ideelle Bereich konnte im vergangenen Jahr ein Plus in der Kasse verzeichnen. „Im Zweckbetrieb sei es auf Grund der vielen Lehrgangsabsagen wegen Corona zu einem Minus gekommen“, betont Haller und freute sich dennoch, dass am Ende dennoch ein kleiner Betrag in die Rücklagen für geplante Investitionen einfließt.
In seinem Rückblick informierte Christof Grundner darüber, dass die Anzahl der Feuerwehren im vergangenen Jahr gleichgeblieben sei. „Entgegen dem bundesweiten Trend konnten wir bei den Aktiven einen Zuwachs von knapp 80 Feuerwehrdienstleistenden verzeichnen. Rund 4700 Feuerwehrkräfte stehen somit im Landkreis Traunstein für den Notfall bereit“, so Grundner. Seinen Worten nach, waren letztes Jahr 97 Buben und Mädchen weniger als 2019 in den Jugendfeuerwehren aktiv. „Wir haben 800 Nachwuchskräfte in unseren Reihen und müssen zusehen, dass wir insbesondere in der Jugendwerbung zusammen weiter Gas geben“.
3.590-mal rückten die heimischen Feuerwehren im Jahr 2020 aus und leisteten dabei mehr als 80.000 ehrenamtliche Einsatzstunden. Rund 1.500 dieser Einsätze waren infolge von Wetterereignissen in Form von Hochwasser und Sturm zu leisten. Rund 730-mal rückten die Aktiven zu Bränden aus, 1.200-mal galt es Technische Hilfe zu leisten (ohne Unwettereinsätze) und mit 90 Gefahrgutalarmierungen hält der zunehmende Trend in diesem Bereich an.
Personell haben sich im Verband einige Neuerungen ergeben. Michael Wimmer (Erlstätt), Thomas Pfeffer (Waging), Simone Ober (Kienberg) und Stefan Lohwieser (Haslach) wurden zu Bereichspressebetreuern der Inspektionsbereiche zwei bis fünf bestellt und unterstützen die Feuerwehren zukünftigen bei allen Fragen zur Öffentlichkeitsarbeit, bei verbandlichen Themen wie den Lehrgangsbetrieb, sind aber auch in den Führungsstellen aktiv und können im Einsatzdienst zur Unterstützung der Medienarbeit herangezogen werden. Die Feuerwehren in der Landkreismitte haben zwei neue Kommandantensprecher gewählt. Diese Aufgabe übernehmen zukünftig Florian Ettmayr (Matzing) und Christian Schulz (Traunstein).
Nachdem es in den Jahren 2019 und 2020 mit dem Tag der Jugendfeuerwehren bzw. dem Zeltlager der Blautlichtorganisationen in Kammer bzw. Ruhpolding auf Grund der Corona Kontaktbeschränkungen nicht funktioniert hat, wollen die Verantwortlichen im kommenden Jahr erneut einen Anlauf wagen. „Als Gastgeber hat nochmals die Feuerwehr Ruhpolding zugesagt. Das freut mich sehr, denn Dank Biathlon und Co. sind die Frauen und Männer der Wehr in der Organisation von Großveranstaltungen erprobt“, so Christof Grundner mit einem Augenzwinkern. Als Termin habe man sich auf den 22. bis 24. Juli 2022 verständigt.
Der stellvertretende Landrat Sepp Kohnhäuser sprach das Grußwort für den Landkreis Traunstein. „Ich bin davon überzeugt, dass ihr mit der Gründung einer g-GmbH auf dem richtigen Weg seit“, so lobte er die Anwesenden Vertreter der Feuerwehren. „Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr im Notfall für andere da zu sein ist eine Beachtliche Leistung sämtlicher Aktiven im Landkreis. Dafür danke ich Euch von ganzen Herzen und darf euch für die Zukunft zusichern, dass wir alles ermöglichen werden, um die heimischen Feuerwehren weiterhin bestmöglich zu unterstützen“, so Sepp Kohnhäuser.
Die Investitionen reichen dabei von den kürzlich beschafften Hochleistungspumpen, über die derzeitige Beschaffung eines neuen Feuerlöschbootes für den Chiemsee bis hin zu den Planungen eines dringend benötigten Katastrophenschutzlagers im Landkreis Traunstein. „Gerade die letzten Jahre mit Schnee, Starkregen und Wind haben gezeigt, dass wir hier bei den Investitionen nicht lockerlassen dürfen“, informierte der stellvertretende Landrat.
Abschließend gab Christof Grundner noch einige Neuerungen und aktuelle Themen bekannt. Beim Bezirksfeuerwehrverband können sich die Feuerwehren nun eine „Feuerwehr-Hüpfburg“ ausleihen. Zudem wolle man mit der AOK zukünftig insbesondere in Sachen Prävention enger kooperieren. Christof Grundner und sein Amtskollege Josef Kaltner waren bereits in der zuständigen Geschäftsstelle in Bad Reichenhall zu einem ersten Gespräch geladen.
Darüber hinaus werden demnächst die überarbeiteten Zuwendungsrichtlinien des Freistaates für Fahrzeuge und Gerätehäuser erscheinen. Abschließend informierte er darüber, dass es derzeit ein Sonderförderprogramm für Sirenen vorliegt und man im Landkreis Traunstein mit der Umstellung auf die digitale Alarmierung zum Jahresende 2022 rechnen könne und die Bedarfsmeldung für die digitalen Funkmeldeempfänger der Aktiven nun anläuft.
Text und Bilder:
Hubert Hobmaier, Kreisfeuerwehrverband Traunstein e.V.