Brandschutzerziehung

11. Juni 2025

25 Jahre Brandschutzerziehungskonzept in Bayern | Aus: Florian Kommen Nr. 144

Die Förderung der Brandschutzerziehung ist bereits seit Gründung des LFV Bayern eine wichtige verbandliche Aufgabe. Bereits 1998 wurde dafür ein Fachbereich eingerichtet. Seit 2000 gibt es ein umfangreiches Brandschutzerziehungskonzept – der Startschuss für eine professionelle Brandschutzerziehung in Bayern. Anlässlich dieses 25-jährigen Jubiläums blicken wir zurück auf zentrale Meilensteine und geben einen Einblick in die Arbeit des Fachbereichs 9 – Brandschutzerziehung, Brandschutzaufklärung.

Wichtige Meilensteine 

Bereits 1997 – nur vier Jahre nach Gründung des LFV Bayern – fand die Aktionswoche unter dem Motto „Zeige dem Feuer doch die Zunge – Kinder helfen Brände verhüten“ statt. Damit betonte der Verband früh die Bedeutung der Brandschutzerziehung. Im Jahr darauf wurde mit der Gründung des damaligen Fachbereichs 14 die Brandschutzerziehung auch in der Facharbeit des LFV Bayern verankert. Innerhalb kürzester Zeit entstanden erste Leitfäden für Kindergarten und Grundschule. 

Im Jahr 2000 stellte der Fachbereich dann das umfangreiche Brandschutzerziehungskonzept des LFV Bayern vor. Die 96 SFV/KFV im Landesfeuerwehrverband erhielten eine kostenlose Grundausstattung mit BE-Materialkoffer und es fanden erste Seminare für die Brandschutzerziehung der Feuerwehr and der Staatl. Feuerwehrschule, sowie auf Kreis- und Bezirksebene statt. 

In den darauffolgenden Jahren wurden weitere 400 BE-Koffer ausgeliefert, es entstanden Leitfäden für die Brandschutzerziehung in Haupt- und Realschule und insgesamt mehr als 2.500 Kinder konnten das Kindertheater „Prenzkasper – Kasper und die Feuerwehr“ sehen, welches durch Bayern tourte. 

2005 übernimmt Heinrich M. Rupp (†) den Fachbereich vom bisherigen Fachbereichleiter Herbert Steiner. Neben zahlreichen BE-Fortbildungen, die der Fachbereich organisiert, entstehen weitere Leitfäden für die Brandschutzerziehung in Sonderschulen und die Brandschutzaufklärung für Senioren. 2006 erscheint das Quartett zur Brandschutzerziehung – das Kartenspiel „Der Feuerteufel ist der „Schwarze Peter“ – welches der Fachbereich für die Brandschutzerziehung im, Kindergarten und in der Grundschule entwickelt hatte. 

Im Mai 2007 wird Robert Wagner neuer Fachbereichsleiter.  Für die Feuerwehren stellt der LFV Bayern eine kostenlose Web-Anwendung zur Verfügung, um bayernweit die Brandschutzerziehungs- und Brandschutz-aufklärungs-Aktivitäten der Feuerwehren zu erfassen. 2008 findet zudem das erste Seminar „BE an den GS in Bayern“ an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen/Donau statt, viele weitere sollten folgen, ebenso wie die BE-Foren für den fachlichen Austausch zum Thema. 2009 wurde nicht nur der BE-Koffer neukonzipiert, sondern auch erstmals die Brandschutzerziehungsprüfung veröffentlicht.  

Das Brandschutzerziehungskonzept in Bayern und das unermüdliche Engagement zeigen Wirkung: die Zahl der Kinderbrandstiftungen ging von 164 (im Jahr 1999) auf 5 (2009) zurück!

Entwicklung seit den 2010er 

Ein wichtiger Meilenstein war die Aufnahme der „Brandschutzerziehung- und aufklärung“ als „Freiwillige Tätigkeit“ in der Vollzugsbekanntmachung zum Bayerischen Feuerwehrgesetz, hatte sich der Fachbereich doch bereits seit seinen Anfängen für eine gesetzliche Grundlage für die Brandschutzerziehung eingesetzt. 

Ebenfalls 2013 erschien der beliebte BE-Ordner „Alles über Feuer und Rauch“. In der Erstauflage konnte dieser an über 2.200 Grundschulen, über 350 Förderschulen und an alle 96 KFV/SFV verteilt werden. 

Im Lauf der Jahre wurde das Seminarangebot für die Brandschutzerzieher sukzessive erweitert, etwa mit dem Lehrgang „Ausbilder für BE in der Grundschule“ (Pilot 2015), „Feuer und Flamme – BE mit Grundschülern für Lehrkräfte (Pilot 2018) und Webinare (2023, 2024). 

Auch der BE-Ordner „Alles über Feuer und Rauch“ wurde kontinuierlich aktualisiert (2016, 2018) und die Verbreitung durch Bereitstellung einer kostenlosen Download-Version (2022) und Zusammenarbeit mit weiteren Landesverbänden (LFV Berlin und LFV Brandenburg 2018, LFV Sachsen 2022, LFV Saarland 2025, VdF NRW 2025) gefördert. 

Im Laufe der Jahre wurden die Materialien zur Brandschutzerziehung immer weiter verbessert und aktualisiert, etwa mit Einführung der neuen Notruf-Telefon-Übungsanlage (2015), neuen Brandschutzerziehungskoffern „Grundschule“ (2016) oder dem neuen Zwei-Zimmer-Rauchhaus (2019).

Dass sich die Bemühungen um die Brandschutzerziehung und -aufklärung in Bayern lohnen, zeigt auch die Statistik: die Fälle von Exposition gegenüber Rauch, Feuer und Flammen als Todesursache sind in Bayern über die Jahre deutlich zurückgegangen (1999: 73 Fälle und 2023: 37 Fälle, in allen Altersgruppen). Bei Kindern (0 bis 15 Jahre) führt die Statistik seit Jahren praktisch keine Fälle mehr auf. 

Über die Brandschutzerziehung zur Jugendfeuerwehr – Potential der BE für Feuerwehren

Primäres Ziel der Brandschutzerziehung ist und bleibt die Verringerung der Anzahl von Bränden, insbesondere der durch Kinder verursachten, wodurch jedes Jahr mögliche Verletzungen und Todesfälle durch Brände verhindert werden. Brandschutzerziehung soll das Brandschutzbewusstsein fördern, d.h. insbesondere schon Kinder sollen Brandgefahren erkennen und beurteilen können, um die Wirkung von Feuer und Rauch wissen, Funktion von Brandschutzeinrichtungen und Löschgeräten kennen und sich im Brandfall richtig verhalten können.
Brandschutzerzieherinnen und -erzieher motivieren, beraten und unterstützen Erzieher/innen und Lehrkräfte für den Unterricht im Sinne einer Brandschutzerziehung und leisten fachlichen Beistand für den Unterricht. Sie betreuen Schulklassen und Kindergarten-gruppen und organisieren z.B. einen Unterrichtsgangs zur Feuerwehr. Zudem nehmen sie Kontakt zu den Eltern auf, für deren Kinder die Brandschutzerziehung durchgeführt werden soll.

Für die Freiwilligen Feuerwehren bietet die Brandschutzerziehung neben der wichtigen Aufklärungsfunktion somit auch eine Chance für die Mitgliedergewinnung. Über die Brandschutzerziehung an den Grundschulen können Feuerwehren jährlich direkten Kontakt zu allen Schülern in der Grundschule im Alter von 9 Jahren herstellen und so neue Mitglieder für ihre Jugendfeuerwehrgruppen oder - falls vorhanden - auch Kinderfeuerwehren werben. 

Brandschutzerziehung kann zudem bei geringem Aufwand sehr erfolgreich die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehren stärken. Über die Brandschutzerziehung entstehen auch Kontakte zu den Eltern der Grundschülerinnen und Grundschüler. Feuerwehren haben hier die Möglichkeit, das Vertrauen der Bevölkerung in die Institution Feuerwehr zu stärken.  

BE-Fahrplan 2025

25 Jahre Brandschutzerziehungskonzept Bayern: auch im Jubiläumsjahr wird es einige Neuerungen geben.

Bereits Anfang Mai informierte FBL Robert Wagner beim „Feuerwehr Mittwoch“ über den Unterricht mit dem Modellrauchhaus. Die Aufzeichnung steht online in der LFV-Bayern Mediathek zur Verfügung. Weitere spannende Webinare sind bereits in Planung.

Bereits im Juli organisiert der Fachbereich wieder ein Hybrid-Seminar "Ausbilder für Brandschutzerziehung in der Grundschule" am 1. und 3. Juli „online“ und am 5. Juli 2025 in der SFS Regensburg (oder online). Das Seminar richtet sich an Brandschutzerzieher/innen, die als Ausbilder für den Lehrgang „Brandschutzerziehung in der Grundschule“ auf Kreisebene tätig werden sollen. 

In 11 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten werden die Teilnehmenden dazu befähigt, einen Lehrgang „Brandschutzerziehung in der Grundschule (GS)“ auf Kreisebene selbständig zu organisieren und hierzu die theoretische und praktische Ausbildung nach dem LFV-Konzept eigenverantwortlich durchführen können. Interessierte sollten schnell sein: Anmeldeschluss ist der 29.06.2025. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.lfv-bayern.de/termine/hybrid-seminar-ausbilder-fur-brandschutzerziehung-in-der-grundschule-2025/ 

Zudem wird ein neuer BE-Koffer „Grundschule“ erscheinen. Verwendet wird ein größerer Werkzeug-Trolley aus Kunststoff. Der Koffer enthält mehr „Hardware“, angepasst an die Versuche im BE-Ordner „Alles über Feuer und Rauch“, sowie für neue Themen wie z.B. „Brandgefahren durch Elektrizität“.

Geplant ist zudem eine neue Version des BE-Ordners „Alles über Feuer und Rauch“ mit neuen zusätzlichen Themen, wie Waldbrandgefahr, Schulräumung im Falle eines Alarms (Verhalten im Klassenzimmer und in der Pause), Brandgefahren durch Elektrizität, Sirenenalarmierung und einer aktualisierten Medienlisten.

Am 07. und 08. November 2025 wird es anlässlich des Jubiläums schließlich ein Fachforum Brandschutzerziehung geben. 
Mehr Informationen zum Fachbereich, dem Jubiläum und aktuellen Veranstaltungen finden Sie online hier:  https://www.lfv-bayern.de/fachbereiche/fachbereich-9/25-jahre-brandschutzerziehung/

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Bericht und Bilder: LFV Bayern

Aus: Florian Kommen Nr. 144 | Juni 2025
Die gesamte Ausgabe finden Sie hier zum Download: www.lfv-bayern.de/verband/veroffentlichungen/florian-kommen/#heading-florian-kommen-jahrgang-2025